70. GEBURTSTAG: GUDRUN BRÜNE
TRAUM UND WIRKLICHKEIT
BILD: GENUG GEKREUZIGT!

Puppen, Masken, Menschen - Die Sparkasse würdigt Gudrun Brüne

Märkische Allgemeine 03. Mai 2011

Wenn die Malerin Gudrun Brüne sagt, sie interessiere sich für Menschen, so mag das zunächst verwundern. Auf ihren Gemälden nämlich – das haben wir doch zumindest im Kopf – sahen wir über Jahrzehnte hinweg in der Regel kaum etwas Lebendiges. Stillleben mit Masken und Puppen – dies waren stets Gudrun Brünes Motive.

Für die Malerin kein Widerspruch zum eingangs zitierten Satz. Die Maske, so Brüne, deren Werke die Mittelbrandenburgische Sparkasse in Potsdam bis zum Sommer in ihren Geschäftsräumen in der Berliner Straße in der Ausstellung „Traum und Wirklichkeit“ präsentiert, sei „ein Subjekt, das für unheimlich viel stehen kann“. Beliebigkeit meint die Malerin und Ehefrau des Malers Bernhard Heisig damit jedoch wohl kaum.

Brünes Blick auf die Welt oder – um mit der 1941 in Berlin geborenen Künstlerin zu sprechen – „ihr Menschenbild“ lässt sich in ihrem Werk deutlich erkennen. Es ist ein durchaus nachdenkliches.

Dies zeigt sich schon im oft von Dunkelheit beherrschten Kolorit, in Titeln wie „Und immer wieder Guernica“ oder „Mondsüchtige“, aber eben auch in den Motiven. Hier liegen verstümmelte Puppenleiber zu Bergen aufgetürmt übereinander, dass man unweigerlich an Krieg und Auschwitz denken muss. Da sind Masken, verwelkte Blätter und eine verbeulte Tuba zum melancholischen Stillleben arrangiert.

Rund 35 Arbeiten – meist Gemälde aus den vergangenen zwei Jahrzehnten – haben die Künstlerin und die Potsdamer Galeristin Friederike Sehmsdorf ausgewählt. Zahlreiche zeigen Menschen und bestätigen so das Interesse der Künstlerin am Leben. Am Freitag wird die Ausstellung eröffnet.

Von Martin Stefke


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