CONGRATULATIONS
Gudrun Brüne zum 75. Geburtstag

mit
Claudia Hauptmann, Rainer Ehrt & Andreas Schiller
Malerei & Grafik

Zur Eröffnung sprach der Kunsthistoriker und Kurator Eckhart Gillen. Es erklingt Cool Jazz von „interplay“.

Vor 75. Jahren, am 14. März 1941, wurde Gudrun Brüne in Berlin geboren. Dass sie einmal zu den erfolgreichsten Künstlerinnen der Leipziger Schule gehören würde, ja, dass sie gleichsam zur „grande dame“ dieser Schule avancieren sollte, war damals nicht abzusehen. Flucht, Krieg und Nachkriegszeit prägten die Kindheit. Doch bereits in früher Jugend wusste Gudrun Brüne um ihre Berufung zur Künstlerin. Nichts anderes kam in Frage. Schicksalhaft wurde ihre Begegnung mit Bernhard Heisig. Bis zu seinem Tode im Jahre 2011 waren sie ein Paar im Leben und in der Kunst. Jedoch ist es Gudrun Brüne gelungen, ein völlig singuläres Werk zu schaffen und sich stilistisch aus dem Bannkreis Heisigs zu emanzipieren. Auf dem männlich dominierten Terrain der Leipziger Schule etablierte sie eine entschieden weibliche Position in ganz eigener Handschrift. Einhundertfünfzig Jahre nach Heinrich von Kleists berühmten Essay über das Marionettentheater hat sie Puppen, Masken, Manichini zu Metaphern ihrer gesellschaftskritischen Reflexion erkoren und damit ungewöhnlichste Bildfindungen getätigt. Diese Originalität hat sich die Künstlerin bis heute erhalten.

Zwanzig Jahre, bis 1999 lehrte Brüne an der Hochschule für Kunst und Design, Halle, Burg Giebichenstein im Grundlagenstudium und hatte eine eigene Malklasse.
Drei Künstler, die der einstigen Dozentin bis heute in Achtung und Dankbarkeit verbunden sind, führt diese Ausstellung zusammen: Rainer Ehrt, geb. 1960, gehört heute zu den erfolgreichsten Cartoonisten Deutschlands, reüssiert aber ebenso als Maler, Grafiker und Bildhauer und Herausgeber von Künstlerbüchern. Er gehört zum festen Künstlerstamm der Galerie KUNST-KONTOR. Claudia Hauptmann, geb. 1966, konnte ihrem fünfjährigen Studium an der Burg auch noch ein noch ein Studium als Meisterschülerin bei Gudrun Brüne hinzufügen. Stilistisch ist sie bis heute der verehrten Lehrerin nahe. Ihre figurativen Kompositionen faszinieren durch barocke Erzählfreude, Ironie und Hingabe an malerische Raffinesse.

Andreas Schiller, geb. 1963, hat sich früh mit seinen Äpfeln, einem schlichten, aber einprägsamen Motiv, das er tausendfach in altmeisterlicher Lasurtechnik variierte, die Aufmerksamkeit des Kunstpublikums errungen. Als Meisterschüler Gudrun Brünes ist sein technisches Know-how Grundlage für eine Kunst, die sich in einem Spannungsfeld aus Künstlertum, serieller Produktion und Markt bewegt. Seine Vision ist die eines ultimativen Bildes, das alle je hergestellten Images in sich vereint.

Bei allen Unterschieden verbindet eine Besonderheit die einstigen Schüler Gudrun Brünes noch immer mit der Jubilarin: Ihrer aller Kunst zeigt sich immun gegen den Herdentrieb, den der Kunstbetrieb - entgegen allen Beteuerun gen - tagtäglich hervor ruft.